Focusing (1)

 




“Focusing” als Praxis und Theorie, wie wir es hier verwenden, wurde in der Zeit zwischen 1960 und 1970 im Kontext der humanistischen Psychologie und der empirischen Psychotherapieforschung durch den Philosophen und Psychotherapeuten Eugene T. Gendlin entwickelt.

“Focusing” bedeutet hier eine Technik der Aufmerksamkeitslenkung und die Praxis einer achtsamen inneren Beziehung zum erlebbaren Hintergrund/Untergrund kognitiver, emotionaler und körperlicher Prozesse.

Maximal vereinfacht:

  • Ich suche (und finde) eine Haltung, die es mir möglich macht, mich mit einem “Thema” (Fragestellung, Problem…) so zu befassen, dass ich nicht davon überwältigt werde und mich auch nicht davon abwenden muss: innerlich achtsam, möglichst ohne Absicht und ohne Wertung, wach, entspannt, freundlich interessiert (das kann man üben!).
  • Ich ermögliche mir dadurch (körperlich/emotional/gedanklich) etwas “Freiraum”, verankere ich mich in diesem angenehmen Zustand, um mich von dieser Stelle aus auf mein “Problem” zu beziehen.
  • Ich richte die Aufmerksamkeit in den “Innenraum” im Oberkörper und beoachte, an welcher Stelle sich eine körperliche Resonanz (“Felt Sense”) zu meinem Problem bemerkbar macht. Ich richte mich auf diese Stelle aus und mache… NICHTS (!).
  • Was entsteht von selbst, wenn ich die Aufmerksamkeit beim “Felt Sense” halte? Welche Idee, welches innere Bild, welche Emotion, welcher Handlungsimpuls? Ich begleite diese inneren Prozessbewegungen aufmerksam.
  • Wenn etwas “Richtiges”, “Stimmiges”, “Passendes”… entstanden ist, spüre ich das an einer kleinen, manchmal auch großen energetischen Veränderung (ein “Aha- Erlebnis”!)

Focusing ist, so gesehen, etwas sehr Schlichtes und Natürliches (s.a. meine kleine Slideshow “Focusing für Dummies”.) Andererseits liegt hier auch die größte Schwierigkeit: Die duch Focusing initiierten inneren Prozesse sind subtil und im Alltagsbewusstsein kaum zu bemerken. Sie sind oft überlagert (“übertönt”) durch gewohnheitsmäßige Reaktionen (“Muster”). Wer Focusing erlernt, übt v.a. eine Haltung ein, die diesen subtilen natürlichen Prozess ermöglicht und fördert (absichtslos – akzeptierend – aufmerksam mit dem sein, was JETZT geschieht oder geschehen möchte). Diese Haltung ist eine notwendige und manchmal auch hinreichende Bedingung für den natürlichen Entwicklungs- und Veränderungsprozess. Meine Ãœbungs-CD dazu finden Sie> hier.

Bei der “Best-Practice”-Konferenz des DFI habe ich Anfang Februar 2021 einen Online-Workshop über “Ressourcen-Focusing” gegeben. Eine bearbeitete Video-Aufzeichnung des Workshops finden Sie hier links.

Dauer: 60 Minuten

Gespräch mit Gerald Hüther über
– das Streben des Lebens nach Kohärenz (Stimmigkeit)
– Potentialentfaltung in Gemeinschaften – Chancen, Risiken und Nebenwirkungen

Gespräch mit Gerald Hüther über Focusing und das Gehirn – Felt Sense und Felt Shift

Bei der DFI-Onlinekonferenz “Best Practice” habe ich 2023 einen Workshop über focusingorientierte Teile-Arbeit gegeben. Hier ist eine Zusammenfassung  – etwas Theorie und eine sehr ausführliche Anleitung zu einem Focusing-Experiment. Man kann das Experiment auch gut in drei Etappen machen, mit längeren Pausen dazwischen.

Dauer: 60 Minuten

Mehr über Focusing:

>>Gene Gendlin: “Was ich selber Focusing nenne…”
>>Gene Gendlin: “Die Essenz von Focusing…”
>>Johannes Wiltschko: Die zentralen Aspekte von Focusing und Focusing-Therapie
>>Johannes Wiltschko: Zugang zum impliziten Wissen

 

>> weiterlesen (persönliche Bemerkungen)
>> weiterlesen (vier Organisationen)